Ausweitung von Onlineangeboten im Einzelhandel
Schon seit Jahren wächst der Onlinehandel stärker als der stationäre Handel. Diese Entwicklung wurde 2020 durch die Corona-Krise zusätzlich verstärkt. Nach aktuellen Prognosen des IFH Köln aus dem Dezember liegt der Online-Umsatz 2020 zwischen 80 und 88 Mrd. Euro und damit noch einmal deutlich über dem ebenfalls starken Jahr 2019. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) bestätigt diese Prognose und berichtet aktuell von einem Wachstum von 14,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf einen Umsatz von 83,3 Mrd. Euro in 2020.
Besonders stark konnte dabei offenbar der Bereich der Güter des tägliches Bedarfs profitieren: Der bevh verzeichnet für diese Warengruppe in 2020 einen Online-Umsatz von 6,89 Mrd. Euro inkl. USt. Das entspricht einer Steigerung von 40,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch für die folgenden Jahre sehen Branchenbeobachter*innen und Expert*innen einen anhaltend positiven Trend in der Entwicklung des Onlinehandels. Eine Erhebung des Forschungsinstituts ibi research aus dem Juni 2020 legt nahe, dass viele stationäre Händler, die in der Krise in den Onlinehandel eingestiegen sind, diesen Kanal auch in Zukunft nutzen werden. Der Studie zufolge geht ein Großteil der Händler*innen zudem davon aus, dass sich das Einkaufsverhalten der Kund*innen nachhaltig verändern wird, da viele Kund*innen in der Krise positive Erfahrungen mit dem Onlineeinkauf gemacht haben.
Der bevh geht in seiner aktuellen Prognose sicher davon aus, dass der E-Commerce mit Waren und Dienstleistungen in Deutschland ein Wachstum von 12,5 Prozent erreichen und die Grenze von 100 Mrd. Euro 2021 überspringen wird.
Durch die zunehmende Akzeptanz des Onlinehandels bei immer breiteren Kundenschichten und zusätzlichem Engagement weiterer Händler*innen im Onlinebereich ist davon auszugehen, dass die Corona-Kriese als Katalysator für die dynamische und nachhaltige Entwicklung der E-Commerce-Branche wirkt.
Digitale Services & Hybrid Commerce
In Folge der Corona-Krise stellt sich für viele Händler die Frage, wie sie ihr Angebot vor Ort mit Online-Lösungen ergänzen können. Ein Ansatz besteht hier in der Verknüpfung der verschiedenen Kanäle in hybriden Vertriebsmodellen wie dem Click & Collect bei dem Kund*innen Waren online kaufen und vor Ort abholen können. Spryker bietet hier eine Click & Collect-Lösung, die in sehr kurzer Zeit realisiert werden kann. Click & Collect ist derzeit zum Beispiel bei einigen Baumärkten im Einsatz.
Darüber hinaus ist ein interessanter Trend im Handel, Kund*innen digitale Services zur Verfügung zu stellen, die den Einkauf im Geschäft erleichtern und zusätzliche Informationen oder Angebote bieten. Das Spektrum reicht dabei von Mobile-Apps bis zu speziellen Devices wie smarten Einkaufswagen.
Der Trend zur Verknüpfung und Ergänzung der unterschiedlichsten Kanäle spiegelt sich umgekehrt aber beispielsweise auch in Showroom-Konzepten von Händlern wieder, deren Schwerpunkt im Onlinebereich liegt. Eine starke digitale Basis durch die Integration von Shop-, ERP- und PIM-Systemen ist die ideale Grundlage, um auch stationäre Ladengeschäfte und nicht-digitale Touchpoints in eine umfassende, kundenzentrierte Omnichannel-Strategie einzubinden.
Digitale Erlebnisse – DXP
Letztes Jahr haben wir die Customer Centricity als den vielleicht wichtigsten Meta-Trend der kommenden Jahre angeführt. Diese Einschätzung kann auch für den diesjährigen Ausblick uneingeschränkt übernommen werden. Im letzten Jahr ist mit dem Thema Digital Experience Platform (DXP) ein Trend in den Fokus gerückt, der diese Einschätzung noch einmal unterstreicht.
Sowohl im B2C- , im B2B- als auch im D2C-Bereich wächst die Notwendigkeit, Kundenkommunikation, Marketing und Vertrieb immer stärker auf die Bedürfnisse der Kund*innen auszurichten und sie kanalübergreifend auf ihrer Customer Journey zu begleiten. Für die Neukundengewinnung ebenso wie für die Kundenbindung sind positive, emotionale digitale Erlebnisse ein kaum zu überschätzender Faktor.
Als konsequente evolutionäre Weiterentwicklung von Content- und E-Commerce-Angeboten durch CMS und Onlineshops integrieren Digital Experience Platforms Funktionen und Informationsangebote einer konsequent kundenzentrierten Marketing- und Vertriebskommunikation. Innovative DXP-Lösungen wie Pimcore setzen dabei auf eine offene API-first-Architektur, sodass durch die DXP alle relevanten Daten aus PIM, ERP, CMS oder CRM zusammengeführt werden können, um sie im Sinne des Headless-Ansatzes in alle digitalen und analogen Kanäle auszuspielen.
D2C-Vertrieb rückt stärker in den Fokus
Mit der zunehmenden digitalen Reife vieler produzierender Unternehmen stellt sich vermehrt auch die Frage nach neuen Vertriebswegen. Ein wichtiger Trend für 2021 ist aus unserer Sicht deshalb der Bereich D2C – Direct-to-Consumer. Der Hersteller eines Produkts kennt sich nicht nur am besten mit seinem Produkt aus, er hat auch die volle Kontrolle über die Entwicklung und Produktion. Unternehmen im produzierenden Gewerbe haben dadurch einen Vorsprung, den sie durch den digitalen Direktvertrieb ausspielen können. Insbesondere Unternehmen, die in den letzten Jahren digitale Strukturen in Produktion und Vertrieb aufgebaut haben, können davon jetzt profitieren, indem sie ihr digitales Ökosystem durch entsprechende E-Commerce-Lösungen ergänzen.
Beispiele für reine D2C-Businesses gibt es schon seit einigen Jahren in den Bereichen Mode oder Möbel. Schwerpunkte liegen hier im Bereich von individuell konfigurierbaren Produkten (z.B. Maßkonfektion) oder der Anfertigung von maßgefertigten Produkten (z.B. Regale und Schränke). Dabei spielen nutzerfreundliche Online-Konfiguratoren und AR-Tools eine zunehmend wichtige Rolle.
Die ideale Basis für erfolgreiche D2C-Modelle bilden moderne E-Commerce-Systeme wie beispielsweise das Spryker OS oder Shopware 6, die sich nahtlos in bestehende Systemlandschaften (ERP, PIM) integrieren und flexibel anpassen lassen. D2C- Lösungen müssen dabei nicht zwangsläufig in Konkurrenz zu bereits bestehenden Vertriebswegen stehen, sondern können diese auch ergänzen und so einen zusätzlichen Mehrwert für Kund*innen und Vertriebspartner bieten. Für Hersteller bietet das D2C-Modell neben den potentiell höheren Gewinnmargen auch die Möglichkeit die Wahrnehmung der eigenen Marke bei den Kund*innen stärker zu beeinflussen und zu steuern.
Unser Partner Spryker stellt aktuell ein umfangreiches Whitepaper zu diesem Thema zu Verfügung. In einem Gastbeitrag für unseren Partner Shopware befassen sich die Experten Stefan Hövel und Ralph Hübner mit der Bedeutung von D2C für etablierte Hersteller.
Neue Devices & Technologien
Wie schon in den vergangenen Jahren gilt auch in diesem Jahr, dass technische Innovationen eine wichtige Triebfeder für den E-Commerce sind. Buzzwords wie Voice Commerce, Car Commerce oder Conversational Commerce bleiben aktuell und werden auch 2021 immer wichtiger, wenn es darum geht, zukunftsweisende und attraktive Onlineangebote zu machen, die sich an den Bedürfnissen und Nutzungsgewohnheiten der Kund*innen orientieren.
Flexibilität, Experimentierfreude und Offenheit für neue, innovative Lösungen sind deshalb auch in diesem Jahr die besten Vorsätze für Onlinehändler*innen die mit ihrem Web-Projekt nachhaltig erfolgreich sein möchten.