Der Onlinehandel hat in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Technologien, Kundenbedürfnisse und gesetzliche Vorgaben haben die Branche nachhaltig verändert. Auch für das Jahr 2025 zeichnen sich entscheidende Trends ab, die den E-Commerce weiter prägen werden. Unternehmen, die sich frühzeitig auf diese Entwicklungen einstellen, können Wettbewerbsvorteile sichern und langfristig erfolgreich sein.

Nach dem Rekordjahr 2021 und dem darauf folgenden leichten Umsatzrückgang 2022 wächst der B2C-Onlinehandel nach Erhebungen des Branchenverbandes HDE seit 2023 wieder. Die Onlineumsätze liegen weiterhin deutlich über dem Vorkrisenniveau, wachsen aber weniger stark als vor 2019 und bleiben auch 2023 deutlich hinter der Prognose des HDI zurück: Statt eines Wachstums von 5,8 Prozent konnte der B2C-Onlinehandel in Deutschland 2023 nur um 1,0 Prozent zulegen und das Ergebnis von 2021 nicht erreichen. Im Online Monitor 2024 prognostiziert der Verband für das Jahr 2024 ein Wachstum von 3,4 Prozent auf ein neues Rekordvolumen von 88,3 Mrd. Euro. Auch der bevh geht in seinem Branchenbarometer für das dritte Quartal 2024 von einem Umsatzplus von rund 1,5 Prozent aus. Als besondere Herausforderung nennen die befragten bevh-Mitglieder neben den regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen insbesondere den Wettbewerb mit Plattformen aus Asien.

Nicht zuletzt deshalb bleiben die großen Themen User Centricity und Customer Experience auch 2025 hochaktuell und spiegeln sich in unseren E-Commerce-Trends wider.

Starke, kundenzentrierte Onlineangebote und innovative Features, die den Kund*innen einen echten Mehrwert bieten, werden mehr denn je zu entscheidenden Faktoren für nachhaltigen Erfolg im Online Business.

1. Spatial Commerce: Die Zukunft des interaktiven Einkaufens 

Beim Spatial Commerce werden Augmented (AR) und Virtual Reality (VR) sowie Produktkonfiguratoren eingesetzt, um ein immersives, in die virtuelle Welt eintauchendes, und personalisiertes Einkaufserlebnis zu schaffen. Kund*innen können Produkte nicht nur individuell gestalten, sondern diese auch direkt in ihrer Umgebung visualisieren – seien es Möbel, die virtuell in den eigenen Raum projiziert werden, oder Make-up, das im digitalen Spiegel ausprobiert wird.

Online-Konfiguratoren machen individuelle Anpassungen wie Farbe oder Material direkt sichtbar – das reduziert Unsicherheiten und minimiert Retouren.

Unternehmen, die auf Spatial Commerce setzen, profitieren von einer höheren Kundenzufriedenheit, stärkerer Markenbindung und wertvollen Einblicken in das Kaufverhalten. So wird Spatial Commerce zum Schlüssel für einen zukunftsorientierten E-Commerce, der die digitale und reale Welt nahtlos miteinander verbindet. 

2. Künstliche Intelligenz als Game-Changer im E-Commerce

KI ist längst auch im E-Commerce angekommen und wird auch 2025 wieder eine zentrale Rolle spielen. Die Technologie eröffnet vielfältige Möglichkeiten, um Kundenerlebnisse zu personalisieren und interne Prozesse zu automatisieren.

Ein Beispiel für den Einsatz von Generative AI ist die Erstellung personalisierter Produktempfehlungen und die Unterstützung von Kund*innen bei der Suche. Statt lange Produktkataloge zu durchsuchen, können Kund*innen mithilfe von KI-gestützten Assistenten in natürlicher Sprache unterstützt werden und z.B. gezielt nach für sie relevanten Artikeln suchen. Das verbessert nicht nur die Customer Experience, sondern erhöht auch die Conversion Rate.

KI findet zudem Anwendung in der dynamischen Preisgestaltung, der Lagerverwaltung und der Vorhersage von Marktentwicklungen. Predictive Analytics ermöglichen es Unternehmen, Trends frühzeitig zu erkennen und ihre Strategien entsprechend anzupassen.

Allerdings erfordert die Integration von KI nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein Bewusstsein für ethische Fragestellungen. Datenschutz und Transparenz sind entscheidend, um das Vertrauen der Kund*innen zu gewinnen und zu erhalten.

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3. Digitaler Produktpass sorgt für Nachhaltigkeit und Transparenz

Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern eine Voraussetzung für den Erfolg im E-Commerce. Der Digitale Produktpass (DPP), eine Initiative der Europäischen Union, wird ab 2025 für bestimmte Produktkategorien verpflichtend, bis 2030 sollen alle in Europa verkauften Waren einen Digitalen Produktpass haben. Er wird Informationen über die Herkunft, Zusammensetzung, Reparatur- und Recyclingfähigkeit von Produkten bereitstellen. Mithilfe eines QR-Codes oder RFID-Chips können Verbraucher*innen die entsprechenden Daten mit ihrem Smartphone direkt am Produkt abrufen. 

Für Unternehmen bietet der DPP eine doppelte Chance: Zum einen können sie für Transparenz und Vertrauen bei ihren Kund*innen sorgen. Zum anderen eröffnen sich neue Geschäftsmodelle wie der Verkauf von Ersatzteilen oder Dienstleistungen im After-Sales- und Second-Hand-Bereich.

Darüber hinaus fördert der DPP die Kreislaufwirtschaft, da Produkte langlebiger werden und sich besser recyceln lassen. Unternehmen, die sich frühzeitig mit dem DPP auseinandersetzen, können sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit positionieren und sich so von der Konkurrenz abheben. 

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4. Barrierefreiheit wird Standard

Ab dem 01.07.2025 sind barrierefreie Webshops dank des European Accessibility Act nicht mehr optional, sondern eine gesetzliche Verpflichtung. Unternehmen müssen ihre Online-Plattformen so gestalten, dass alle Menschen Zugang zu ihren Angeboten haben – unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Dies umfasst die Einhaltung der Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die unter anderem eine klare Navigation, hohe Farbkontraste und Screenreader-kompatible Inhalte vorsehen. 

Barrierefreiheit ist aber nicht nur eine gesetzliche Verpflichtung, sondern auch eine wirtschaftliche Chance. Plattformen, die barrierefrei gestaltet sind, erreichen eine größere Zielgruppe und verbessern die Nutzererfahrung für alle Kund*innen. Denn Websites, die den WCAG-Standards entsprechen, sind oft intuitiver und somit schneller zu bedienen. Außerdem sorgt Barrierefreiheit für bessere SEO-Ergebnisse, da Suchmaschinen optimierte Seiten höher bewerten.

Die Umsetzung von Barrierefreiheit erfordert eine sorgfältige Planung sowie die Zusammenarbeit mit Expert*innen. Unternehmen, die frühzeitig handeln, können nicht nur rechtliche Risiken minimieren, sondern auch ihr Markenimage stärken und ihre Reichweite erhöhen.

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5. Flexibilität durch Composable und Headless Commerce 

Die Anforderungen an E-Commerce-Systeme wachsen stetig. Kund*innen erwarten nahtlose Einkaufserlebnisse über verschiedene Kanäle hinweg, während Unternehmen auf agile und skalierbare Lösungen angewiesen sind. Composable und Headless Commerce bieten hier die optimale Grundlage.

Beim Composable Commerce setzen Unternehmen auf modulare Architekturen, bei denen verschiedene Funktionen wie Zahlungsabwicklung, Bestandsmanagement und Kundenservice unabhängig voneinander entwickelt und integriert werden können. Das ermöglicht es, einzelne Module je nach Bedarf auszutauschen oder zu ergänzen, ohne dass das gesamte System umgestellt werden muss. 

Headless Commerce ermöglicht zudem die Trennung von Frontend und Backend. Diese Trennung erleichtert es, individuelle Nutzererlebnisse zu schaffen, die auf unterschiedliche Geräte und Plattformen, wie Webseiten, Apps oder Smart Devices zugeschnitten sind. Für Unternehmen bedeutet das weniger technische Einschränkungen und mehr Spielraum für Innovationen.

Fazit

Der E-Commerce im Jahr 2025 wird von Innovationen geprägt sein, die technologischen Fortschritt und soziale Verantwortung miteinander verbinden. Spatial Commerce, KI, DPP, Barrierefreiheit und Composable Commerce sind mehr als nur Trends – sie sind Entwicklungen, die den Online-Handel nachhaltig verändern werden. Unternehmen, die diese Entwicklung frühzeitig und aktiv vorantreiben, werden nicht nur wettbewerbsfähig bleiben, sondern auch dazu beitragen, den Onlinehandel der Zukunft mitzugestalten. 

Über den Autor

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Stefan Bode steht unseren Kund*innen seit 2022 als Digital Consultant beratend zur Seite. Der Digitalisierungsexperte kann dabei auf seine langjährige Erfahrung im Management großer internationaler und interkultureller Projekte und dem Change Management zurückgreifen. Privat liegen dem dreifachen Familienvater, passionierten Wanderer und Golfer insbesondere die Themen Naturschutz und Nachhaltigkeit am Herzen. In unserem Blog schreibt Stefan über aktuelle Trends und Themen in den Bereichen Digitalisierung und Digitalwirtschaft.

Stefan Bode, Digital Consultant