Die Veranstaltung begann mit der offiziellen Begrüßung der ca. 90 Teilnehmer durch die Gastgeber Dr. Florian Klompmaker (Leiter UX, basecom) und Prof. Dr. Frank Ollermann (Psychologie und User Experience, Hochschule Osnabrück). Sie gingen in ihrer Eröffnungsrede auf die Motivation der eigenen Institutionen ein und gaben eine kleine Einführung in die Thematik, vor allem aber einen Ausblick auf die bevorstehenden Programmpunkte des Abends.
Den ersten Vortrag des Abends hielten Frank Taubken und Andreas Bremer vom ROSEN Technology & Research Center in Lingen zum Thema Usability – Anspruch und Wirklichkeit. Sie berichteten von den vielfältigen Aktivitäten und Methoden ihres sechsköpfigen Usability-Teams. Ein interessanter Ausblick – vielleicht sogar als Thema für den nächsten WUDOS – war das zum Ende des Vortrags erwähnte Thema der „Interkulturellen UX“.
Über das Thema Usability in Businessanwendungen berichteten Bastian Schlarp und Timo Eggengoor aus dem Familienunternehmen LANDWEHR Computer und Software GmbH in Wietmarschen-Lohne im zweiten Vortrag des Abends. Sie referierten vom täglichen Spagat, komplexe und hochspezialisierte Softwarelösungen für langjährige Kunden sowohl in ihrer Funktionalität als auch hinsichtlich des User Experience Designs zu modernisieren.
Kristin Kempka und Alexander Riss von Projekteins, der Agentur für digitale Transformation im Zentrum von Osnabrück, demonstrierten live eine Usability-Studie unter dem Motto Usability-Testing mit Eye Tracking Glasses. Anhand einer App für den Kunden Reno illustrierten sie ihren Ansatz für den Anwendungsbereich des stationären Handels. Neben den Funktionen der Technologie gingen sie vor allem auf die gewählte Methodik sowie die Ergebnisse ein. Ebenfalls wurde der Hauptakteur der Studie, die Eyetracking-Brille, eindrucksvoll live präsentiert.
Es folgte der Vortrag UX in Scrum und Kanban von Jan Uhlenbrok, Leiter Produktentwicklung digitaler Medien bei den NOZ MEDIEN in Osnabrück. Er stellte die Ergebnisse einer empirischen Forschungsstudie im Rahmen eines komplexen IT-Projektes vor, welche die Prozesssteuerungsmethode ‚Kanban‘ um UX-Elemente erweitert. Die Studie wurde in Kooperation mit der Hochschule Emden/Leer durchgeführt.
Im letzten Vortrag vor der abschließenden Podiumsdiskussion präsentierten Christof Lulay und Jan Hasse von der secova GmbH in Rheine ihr erstes und brandneues VR-Projekt zum Thema Sicherheitsunterweisung, Explosionsschutz – ein VR-Praxisbeispiel. Jan Hasse brachte dafür durch Umschütten die gefährlichen Flüssigkeiten auf der Leinwand live zum Explodieren. Wie sich die VR-Aktivitäten von secova im Detail weiterentwickeln, ist bis dato noch ungewiss, aber eins ist sicher: Sie wollen die ersten sein, die ihren Kunden in diesem Anwendungsbereich die immersiven Möglichkeiten der VR-Welt anbieten.
Parallel zum Hauptprogramm hatten die Teilnehmer des WUDOS 2017 die Möglichkeit, an zwei verschiedenen Workshops teilzunehmen, um klassische Usability-Methoden live zu erarbeiten. Diese fanden unter der Anleitung von Amina Abromand, UX-Engineer bei basecom, statt. Der erste Workshop widmete sich der Erstellung von Personas. Personas sind insbesondere im Endkundengeschäft eine fast unverzichtbare User-Research-Maßnahme, da sie die archetypischen Nutzer einer Zielgruppe sowie deren Ziele und Bedürfnisse repräsentieren. Der zweite Workshop befasste sich mit der Methode User Journey Mapping. Da diese Maps das gesamte Kundenerlebnis, vom ersten Kontakt mit dem Produkt bzw. der Dienstleistung, über den gesamten Nutzungsprozess bis hin zu nachgelagerten Prozessen wie Supportanfragen darstellen, sind auch sie in der Praxis unabdingbar. In beiden Fällen orientierte sich die Aufgabenstellung an den Zielgruppen des zu der Zeit stattfindenden WUDOS, da sich dies als optimale Gemeinsamkeit der verschiedenen Teilnehmer anbot.
Ein weiter Programmpunkt des WUDOS bestand aus den Themenpostersessions, welche von den Studierenden des Medienlabors der Hochschule Osnabrück organisiert wurde. Diese hatten die Möglichkeit, auf jeweils einem Poster ein Thema plakativ aufzubereiten und somit zu einer offenen Diskussion einzuladen. Während sich die Studierenden des Bachelorstudiengangs „Media & Interaction Design“ mit klassischen Usability-Methoden beschäftigten, konnten die Studierenden des Masterstudiengangs „Informatik – Verteilte und mobile Anwendungen“ ihre aktuellen Abschlussprojekte präsentieren.
Darüber hinaus wurden Führungen durch das VR- sowie das Usability-Labor angeboten. Die VR-Führungen betreute Prof. Dr. Philipp Lensing, Professor für Computeranimation und Spieleprogrammierung, die Führungen durch das Usability-Labor übernahm die wissenschaftliche Mitarbeiterin Jutta Bitter. Hier konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des WUDOS mithilfe einer VR-Brille live Virtual Reality erleben bzw. ihr Blickverhalten mittels eines Eyetrackers untersuchen lassen.
Zum Abschluss lud die Gastgeberin Prof. Michaela Ramm (Mediengestaltung, Hochschule Osnabrück) zur Diskussionsrunde ein. Hierbei blickten die Speaker gemeinschaftlich auf den Abend zurück und teilten ihre Erfahrungen zur Fragestellung, wie hoch der Anteil der UX & Usability-Leistung in Bezug auf das gesamte Projektvolumen sein darf bzw. sein sollte. Die Antworten waren sehr unterschiedlich, aber bei einer Sache war man sich einig: Gute Usability ist für Kunden mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, und man tut gut daran, frühzeitig in entsprechende Aktivitäten zu investieren.
Wir blicken stolz auf die gelungene Veranstaltung zurück und freuen uns schon jetzt auf den nächsten WUDOS.