In einer Hochrechnung von Dezember 2021 geht das IFH KÖLN davon aus, dass der Onlinehandel in Deutschland 2021 mit einem Wachstum zwischen 16 und 27 Prozent dreimal so stark gewachsen sein wird wie vor der Corona-Pandemie. Danach gehen die Expert*innen davon aus, dass der Einzelhandel online erstmals mehr als 100 Milliarden Euro umsetzt. Der Branchenverband Bitkom gibt dazu in einem aktuellen Bericht Einblicke in das Verhalten der Onlinekäufer*innen: Seit Beginn der Pandemie kaufen vier von zehn Befragten häufiger online. 87 Prozent der Onlinekäufer*innen geben darüber hinaus an, wahrscheinlich auch in Zukunft vermehrt online zu kaufen. Als Gründe für die wachsende Beliebtheit von E-Commerce-Angeboten bei den Kund*innen identifiziert die Bitkom-Befragung insbesondere die Aspekte Flexibilität, Komfort und Auswahl.
D2C eröffnet neue Absatzmöglichkeiten
Bereits im letzten Jahr haben wir den digitalen D2C-Vertrieb als wichtigen Trend im E-Commerce angeführt. Aus unserer Sicht setzt sich dieser Trend auch 2022 fort. Für viele Unternehmen, die in den vergangenen Jahren ihre Vertriebsstrukturen digitalisiert haben, besteht in diesem Bereich ein großes Potenzial, um mit zusätzlichen Angeboten neue Märkte zu erschließen und gleichzeitig ihre Marke kanalübergreifend zu stärken.
Produzierende Unternehmen haben den Vorteil, dass sie nicht nur über alle Informationen zu ihren Produkten verfügen, sondern auch die Produktentwicklung und die Produktion selbst in der Hand haben. Im digitalen Direktvertrieb gewinnen sie durch den unmittelbaren Austausch mit den Endkund*innen zusätzlich wertvolle Informationen, die sie nutzen können, um ihr Angebot weiter zu optimieren und an die Bedürfnisse ihrer Kund*innen anzupassen. Die Voraussetzung dafür ist ein flexibles digitales Ökosystem, das verschiedene Systeme effizient miteinander verbindet und möglichst die gesamte Wertschöpfungskette abbildet. Neben dem E-Commerce-System können beispielsweise PIM-, ERP- oder CRM-Systeme Bestandteile dieser Systemlandschaft sein; darüber hinaus können gegebenenfalls weitere Systeme und Applikationen wie Onlinekonfiguratoren oder Content-Management-Systeme angebunden werden.
Auch aufgrund der Erfahrungen aus der Corona-Krise werden Unternehmen zunehmend direkte digitale Vertriebswege aufbauen, um die Abhängigkeit von traditionellen Strukturen zu reduzieren. Ein D2C-only-Ansatz wird aber für die meisten etablierten Unternehmen nicht infrage kommen. Stattdessen wird der direkte Onlinevertrieb und der unmittelbare Kontakt mit den Endkunden vielen Unternehmen dabei helfen, neue Produkte zu entwickeln und zu testen, individuelle Produktvarianten anzubieten (Stichwort Onlinekonfiguratoren) und die eigene Marke in Multi- und Omnichannel-Szenarien zu stärken.
Omnichannel Commerce & Customer Centricity
Nicht nur im D2C-Bereich, sondern auch im B2B- und B2C-Commerce ist die Customer Centricity nach wie vor eines der wichtigsten Themen. Auch im B2B-Commerce sind Käufer*innen längst online und nutzen unterschiedliche digitale und nicht-digitale Kanäle, um sich über Produkte zu informieren, Angebote zu vergleichen und Käufe zu tätigen. Die neue Generation von professionellen Einkäufer*innen erwartet von B2B-Angeboten die gleiche positive Nutzungserfahrung, die sie aus dem privaten Onlineshopping gewohnt ist. Händler*innen und Hersteller*innen werden deshalb auch in diesem Jahr verstärkt Multi- und Omnichannel-Konzepte vorantreiben, um den Bedürfnissen ihrer Kund*innen besser gerecht zu werden. Dabei spielen flexible PIM-Systeme, headless Content-Mangement- und Commerce-Lösungen eine ganz zentrale Rolle, wenn es darum geht, qualitativ hochwertige Produktinformationen, digitale Assets und Experiences kanalübergreifend zur Verfügung zu stellen. Ein entscheidender Erfolgsfaktor ist dabei die konsequente Integration der unterschiedlichen Systeme und Datenquellen, um Informationen, Medien und Content für Marketing und Vertrieb bereitzustellen und gleichzeitig interne Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren.
Zum Thema Omnichannel Commerce hat unser Partner Shopware ein umfangreiches E-Book zusammengestellt, das Sie hier kostenlos downloaden können:
DXPs 2022 weiter hoch im Kurs
Die kanalübergreifende Ausrichtung von Marketing und Vertrieb auf die Bedürfnisse der Kund*innen verlangt technische Lösungen, die Unternehmen in die Lage versetzen, digitale Daten zu pflegen, zu verwalten und auszuspielen. Die Vernetzung unterschiedlicher Systeme und der automatisierte Datenaustausch zwischen diesen Systemen ist deshalb in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gerückt. Wie bereits im letzten Jahr ist deshalb auch 2022 das Thema Digital Experience Platforms (DXP) hochaktuell. DXPs fassen Content- und E-Commerce-Angebote in einer zentralen Plattform zusammen. API-zentrierte Headless Systeme wie Pimcore, Spryker, Shopware, Commercetools oder Contentful bilden die technische Basis, um überzeugende digitale Experiences an den unterschiedlichsten Touchpoints entlang der Customer Journey abzubilden. Durch die nahtlose Einbindung aller relevanten Drittsysteme werden nicht nur externe Kommunikations- und Vertriebsprozesse optimiert, sondern auch interne Business-Prozesse. DXPs können dadurch über den Vertrieb hinaus als Impulsgeber für die digitale Transformation von Organisationen dienen.
Nachhaltigkeit: Auch im E-Commerce ein Muss
2022 ist das Thema Nachhaltigkeit endgültig auch im E-Commerce angekommen und wird in den nächsten Jahren noch wichtiger werden. Die Herausforderung der Umstellung auf eine ressourcenschonende und klimafreundliche Wirtschaft betrifft den Handel ebenso wie alle anderen Wirtschaftszweige: Transparente Lieferketten, weniger Retouren, effiziente Lieferwege und umweltfreundliche Verpackungen sind nur einige der Aspekte, die insbesondere den Online- und Versandhandel angehen. Gegenüber Bitkom äußern 81 Prozent der Onlinekäufer*innen die Ansicht, dass vor allem die Händler*innen in der Verantwortung stehen, den Handel nachhaltig und klimaschonend zu gestalten. Das Engagement von Onlinehändler*innen für mehr Nachhaltigkeit wird heute schon von vielen Kund*innen positiv wahrgenommen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Kund*innen diesem Aspekt bei ihrer Kaufentscheidung einen zunehmend höheren Stellenwert einräumen werden.
Auch in diesem Bereich können Unternehmen von modernen digitalen Lösungen profitieren. Beispielsweise kann die Retourenquote signifikant gesenkt werden, indem qualitativ hochwertige Produktinformationen durch ein PIM-System bereitgestellt werden. Und das ist nicht nur umwelt- und klimafreundlicher, sondern spart auch bares Geld.
Wenn Sie 2022 die Weichen für die digitale Zukunft Ihres Unternehmens stellen wollen, sprechen Sie uns gerne an! Wir stehen Ihnen von der Beratung bis zur erfolgreichen Umsetzung Ihres Digitalisierungsprojekts gerne zur Verfügung.