Formulare bieten immer wieder Diskussionsbedarf: Wie werden Pflichtfelder gekennzeichnet? Wie erlange ich eine bessere Usability für meine Formulare? Warum erhalten wir keine Anfragen über unser Kontaktformular?
Auch Formulare sollten daher eine gute Usability aufweisen, um den Bedürfnissen ihrer Nutzer gerecht zu werden und zusätzlich um die Conversion-Rate zu steigern. Je weniger Hindernisse im Formular enthalten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass der Nutzer sein Aufgabenziel erreichen wird.
In diesem Artikel wird daher die erfolgreiche Konzeption von Formularen für Apps oder mobile Websites präsentiert.
Grundbedürfnisse der Nutzer erkennen
Ein wichtiger erster Schritt in der Konzeption besteht darin, die Bedürfnisse und Wünsche der Nutzer zu identifizieren. Darüber hinaus müssen Anforderungen erfasst werden, die sich nicht nur aus der Zielgruppe heraus ergeben, sondern ebenfalls durch verschiedene weitere Einflussfaktoren, wie zum Beispiel das zu benutzende Gerät oder die Umgebung entstehen.
Die Tatsache, dass Nutzer circa zwei Stunden täglich in Apps verbringen bedeutet auch, dass sie diese Zeit so effizient wie möglich in ihren Apps nutzen wollen, aber vor Allem auch eine gute User Experience eine entscheidende Rolle spielt. Somit muss bei der Entwicklung eines Formulars berücksichtigt werden, dass Inhalte auf kleinen Bildschirmen schnell wahrgenommen werden müssen. Für Formulare heißt das konkret: Reduktion auf wesentliche Inhalte! Sofern optionale Felder nicht unabdingbar sind, sollten diese entfernt werden, sodass den Nutzern eine effiziente Informationserfassung gewährleistet wird. Falls jedoch optionale Felder unabdingbar sind sollten diese entsprechend gekennzeichnet werden bzw. als solche direkt zu identifizieren sein. Des Weiteren sollten die einzelnen Felder eines Formulars selbsterklärende und vor allem präzise Bezeichnungen besitzen.
Formulare, die sehr viele Informationen abfragen, weisen häufig einen sehr langen Inhaltsbereich auf. Dieses Problem kann dennoch durch das Aufteilen des Formulars in mehrere Abschnitte umgangen werden. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass zu viele Abschnitte den Nutzer abschrecken können, was wiederum zu einem Formularabbruch führen kann. In der Regel gelten drei bis vier Schritte als gängig und überfordern den Nutzer nicht.
Nutzerführung
Den Benutzern von mobilen Geräten sollte die Benutzung so einfach wie möglich gemacht werden. Wichtig ist es, dass der Nutzer „geleitet“ wird anstelle von ihn sich selbst zu überlassen. Dies kann allein durch kleinere Anpassungen erreicht werden. Damit die Nutzer ihr Ziel ohne Umstände und Umwege erreichen, sollte beispielsweise der Fokus auf den zielführenden Buttons liegen. Das heißt Buttons wie „Abbrechen“ sollten weniger präsent, als Buttons wie „Weiter“ sein und dennoch die Regeln für die Gestaltung von Interaktionselementen, welche in der Corporate Identity festgelegt werden, berücksichtigen.
Wichtig ist auch, dass der Nutzerfluss nicht durch einen komplizierten Aufbau des Formulars gestört wird. Bestenfalls sollten die Formular-Elemente untereinander aufgeführt werden. Eine Kombination aus Eingabefeldern, wie beispielsweise von „Straße“ und „Hausnummer“, ist empfehlenswert, um den generellen Aufwand so gering wie möglich zu halten.
Fehlervermeidung & Fehlerbehebung
Nutzer müssen über das, was tatsächlich passiert informiert werden. Wichtig ist es vor allem, dass das System dem Nutzer Rückmeldungen liefert, die zur Behebung von Fehlern beitragen. Gerade in Apps kommt es häufig vor, dass Nutzer ihre Eingaben überarbeiten müssen, da sie eine Falsche getätigt haben. Bestenfalls liefert das System Live-Feedback, welches konkrete Hinweise zur Behebung aufzeigt und den Nutzer nicht überfordert.
Ein weiterer Punkt ist die Autokorrektur. Diese führt gerade beim Ausfüllen von Formularen zu großen Schwierigkeiten. Daher sollte diese für Formulare vollständig deaktiviert werden. Um die Bedienung dennoch zu Erleichtern können beispielsweise durch einen Autocompleter Eingabevorschläge, wie man es von Google kennt, gegeben werden. Auch ein zweimaliges Ausfüllen von Feldern, wie bei der Eingabe von Passwörtern oder E-Mail-Adressen, sollte in mobilen Formularen vermieden werden, um einer zweifachen fehlerhaften Eingabe und der einhergehenden Frustration des Nutzers vorzubeugen.
Touchbare vs. nicht-touchbare Elemente
Oft kommt es vor, dass in Formularen Call-to-Action Elemente nicht eindeutig erkennbar sind. Es ist jedoch sehr wichtig, dass dem Nutzer seine Handlungsoptionen klar aufgezeigt werden. Hierbei sollten beispielsweise touchbare und nicht touchbare Interaktionselemente unterschieden werden können. Des Weiteren ist es hilfreich für die Nutzer, wenn Elemente noch nicht touchbar sind, entsprechend gekennzeichnet werden, sodass klar wird, dass Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Interaktionen besteht. Auf diese Weise kann der Nutzer direkt Interaktionen den einzelnen Elementen zuordnen. Generell sollte dabei beachtet werden, dass die gewählte Darstellung der CI der App entspricht, um eine Darstellungs-Konsistenz zu gewährleisten.
Außerdem sollte insbesondere bei der Konzeption von mobilen Formularen die Größe von Eingabefeldern, Buttons oder weiteren Interaktionsflächen berücksichtigt werden. Oftmals geraten diese viel zu klein und sind für Nutzer schwer auswählbar. Eine leichte Bedienung durch den Daumen muss berücksichtigt werden, sodass die Nutzer nicht unzufrieden mit der Handhabung sind.
Fokussierung & Transparenz
Pflichtfelder sollten stets als solche gekennzeichnet werden, damit Nutzer wissen, was von ihnen verlangt wird.