R2-D2 ist der Roboter aus Star Wars, der aussieht wie einer von diesen Industriestaubsaugern, bloß ohne Schlauch. 1977 kam der erste Star Wars-Film in die Kinos, und R2-D2 wurde schnell zum Publikumsliebling. Kein Wunder, schließlich hatte der tapfere Arbeitsroboter einige erstaunliche Fähigkeiten und – für einen Roboter ziemlich ungewöhnlich – einen ganz eigenen Charakter. 40 Jahre später schätzen viele Experten das Internet der Dinge (IoT) und die künstliche Intelligenz bzw. das maschinelle Lernen als die wichtigsten Entwicklungsfelder der näheren Zukunft ein. Schon heute bevölkern Staubsauger- und Rasenmäher-Roboter unsere Wohnzimmer und Gärten. Hilfsbereite Sprachassistentinnen wie Alexa oder Siri helfen uns, unseren Alltag zu organisieren und steuern Licht, Heizung und Jalousien, wenn wir es wollen. Wir sind also gar nicht mehr so weit entfernt von dem kleinen Roboter, dessen Geschichte vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis begann.
Globale Investitionen im IoT-Bereich (Internet der Dinge) bis 2020:
*Nicolas Hunke , Zia Yusuf et al.: Winning in IoT: It’s All About the Business Processes. https://www.bcg.com/de-de/publications/2017/hardware-software-energy-environment-winning-in-iot-all-about-winning-processes.aspx , 27.05.2019.
Die Digitalisierung hält aber nicht nur im Privaten Einzug. Schlagworte wie Industrie 4.0 oder digitale Transformation sind aus der Debatte um zukünftige Produktionsprozesse und Geschäftsmodelle nicht mehr wegzudenken. Die Boston Consulting Group (BCG) geht in einer Studie von 2017 davon aus, dass sich die Investitionen in das IoT bis 2020 weltweit auf 250 Mrd. Euro belaufen werden. Der BCG-Analyse zufolge werden voraussichtlich ca. 50% (120 Mrd. Euro) dieser Investitionen auf die Geschäftsfelder industrielle Fertigung, Transport und Logistik sowie Versorgungsbetriebe entfallen. Auch im B2C-Sektor rechnen die Analysten mit einem deutlichen Anstieg der IoT-Investitionen von bis zu 40% auf ca. 25 Mrd. Euro in 2020. Zu den wichtigsten Anwendungsfeldern des IoT und der Industrie 4.0 zählen laut BCG beispielsweise die Predictive Maintenance (die datenbasierte, proaktive Wartung von Anlagen), das Automated Inventory Management (Automatisierte Warenwirtschaft) oder Connected Cars (das vernetzte Auto): Im Internet der Dinge lernen R2-D2s Ahnen, sich selbst zu überwachen und gegebenenfalls eine Wartung zu veranlassen, Ersatzteile und Material zu bestellen oder autonom zu fahren und dabei Videos zu streamen. Für Unternehmen, die Ihre Waren und Dienstleistungen online vertreiben, bietet diese Entwicklung enorme Potentiale.
Headless – aber mit Köpfchen
Sowohl im B2C- als auch im B2B-Bereich zeichnet sich schon heute ab, dass im Zuge der Digitalisierung und der Ausdehnung des Internets auf die unterschiedlichsten Alltagsgegenstände, Maschinen und Anlagen ein riesiger Bedarf entsteht, auf Produkte und Dienstleistungen direkt von diesen neuen Touchpoints zugreifen zu können. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist die Herausforderung, der sich Online-Händler stellen müssen, die die Potentiale des IoT für den digitalen Handel nutzen wollen. Ein wichtiger Baustein für den E-Commerce der Zukunft ist deshalb der Headless-Ansatz. Ein Headless-System zeichnet sich im Gegensatz zu herkömmlichen Shopsystemen dadurch aus, dass es nicht auf ein klassisches Shop-Frontend festgelegt ist. Stattdessen kann das System-Backend per API (Anwendungsschnittstelle) mit ganz unterschiedlichen Frontend-Anwendungen Verbunden werden. Das Backend und unterschiedliche Frontend-Applikationen können so unabhängig voneinander entwickelt werden, um schnell und flexibel auf neue Anforderungen und Technologien reagieren zu können. Über die API kann dann beispielsweise eine Progressive Web App (PWA), ein smarter Kühlschrank oder eine vernetzte Maschine auf das Backend zugreifen. Innovative E-Commerce-Technologien wie das Spryker Commerce OS, Shopware 6 und Magento 2 folgen deshalb dem Headless-Ansatz.
Cyborgs – Science-Fiction, oder?
Der Begriff Cyborg wurde 1960 von Manfred Clynes und Nathan Kline geprägt. Clynes und Kline erörterten in ihrem Aufsatz ‘Cyborgs and Space’, wie man den menschlichen Körper durch die Kybernetik so verändern könnte, dass er an die besonderen Bedingungen langer Weltraumaufenthalte besser angepasst wäre. Ihre Idee war es, Mensch und Maschine zu einem System – einen kybernetischen Organismus – zu verschmelzen. Tatsächlich hat sich auch die NASA in den 60er Jahren mit dieser Thematik beschäftigt – verwirklicht wurde das Konzept aber nur in der Science-Fiction. Vorerst. Denn nicht nur in der Medizintechnik (Insulinpumpen, Herzschrittmacher, Cochlea-Implantate) hat die Verbindung von Mensch und Maschine Fortschritte gemacht: Für weniger als hundert Euro können Sie sich heute einen NFC-Chip implantieren lassen, mit dem Sie dann zum Beispiel Ihre Haustür öffnen oder mit Geräten kommunizieren können. Zugegeben, das macht Sie noch nicht zum Sechs-Millionen-Dollar-Mann, aber das sogenannte Bodyhacking erfreut sich immer größerer Beliebtheit und die technische Entwicklung ist auch in diesem Bereich noch lange nicht am Ende.
Nobelpreisträger Paul Krugman ließ sich 1998 zu der Aussage hinreißen, das Internet werde nicht mehr Einfluss auf die Wirtschaft haben als das Faxgerät. Im selben Jahr erlöste der Börsengang des Online-Buchhändlers Amazon 660 Mio. Dollar. Nur ca. 20 Jahre später kommt der Online-Händler auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 800 Mrd. Dollar und zählt zu den fünf wertvollsten Unternehmen der Welt. Aus heutiger Sicht scheint Krugmans Irrtum fast lächerlich. Mit seiner Einschätzung war er aber sicher nicht alleine. Der riesige Erfolg von Internet-Unternehmen wie Amazon oder Google ist aus heutiger Sicht zwar nachvollziehbar, war aber 1998 bestimmt nicht vorhersehbar.
Ebensowenig ist heute vorhersehbar, welche Technologien den digitalen Handel der Zukunft prägen werden. Sicher ist nur, dass im Bereich der digitalen Technik auch in Zukunft mit einer dynamischen Entwicklung und erheblichen Veränderungen zu rechnen ist, die den Online-Handel vor immer neue Herausforderungen stellen werden. Der Postbank Digitalstudie 2019 zufolge sind die Deutschen aktuell am häufigsten mit dem Smartphone online, während insbesondere Sprachassistenten und Wearables auf dem Vormarsch sind. Andere Studien gehen davon aus, dass 2021 bereits mehr als 70% des E-Commerce-Umsatzes auf Mobilgeräte entfällt. 1998 waren Smartphones bestenfalls Science Fiction. Heute wird allein die Mobile-App von Amazon von 140 Mio. Menschen genutzt: Einer der wichtigsten Gründe für den Erfolg des Unternehmens ist dessen Fähigkeit, sich auf veränderte technologische Bedingungen einzustellen und sie erfolgreich zu adaptieren. Ob in naher Zukunft Chip-Implantate oder smarte Roboter neue Touchpoints für den E-Commerce sein werden, ist derzeit nicht absehbar und vielleicht auch nicht wahrscheinlich. Es ist aber auch nicht entscheidend: Entscheidend ist, dass Sie Ihr Online-Business strategisch und technologisch so aufstellen, dass Sie flexibel auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren können. Die besten Voraussetzungen dafür schaffen Sie durch ein innovatives Headless-Commerce-System wie das Spryker Commerce OS, die konsequente Umsetzung des API-first-Prinzips und eine MVP-Strategie, die darauf setzt schnell und agil neue Tools zu testen und Projekte umzusetzen.
Headless, agil & MVP
Der Schlüssel zu einem leistungsfähigen und zukunftsorientierten Headless-System ist eine flexible API, die es ermöglicht, neue Applikationen schnell und sicher einzubinden. Bei Spryker sorgt die Glue-API dafür, dass einzelne unabhängige Module zu einem System verbunden werden können. So lassen sich beispielsweise neue Frontend-Applikationen sehr schnell an das Commerce OS anbinden, testen und weiterentwickeln. Online-Händler werden so technisch in die Lage versetzt, eine konsequente MVP-Strategie zu verfolgen, und so in kürzester Zeit auf neue Technologien und Markttrends einzugehen. Der MVP-Ansatz (Minimum Viable Product) sieht vor, Applikationen, Tools oder Produkte in sehr kurzer Zeit an den Markt zu bringen und agil weiterzuentwickeln. Im E-Commerce bietet dieser Ansatz in Verbindung mit der entsprechenden Technologie die Chance, schneller als der Wettbewerb neue Marktsegmente zu erschließen, neue Touchpoints zu bedienen und neue Geschäftsmodelle zu testen. Aktuell sind PWAs, Sprachassistenten oder vernetzte Maschinen der Industrie 4.0 mögliche Anwendungsbereiche. Die Alexa von morgen ist möglicherweise eine Art R2-D2 oder aber etwas ganz Anderes. Wir wissen es nicht. Aber wenn es so weit ist, bietet ein Headless-System die besten Voraussetzungen, um an diese neue Technologie anzudocken.
Insbesondere für Unternehmen, die offensiv die Zukunft des E-Commerce mitgestalten wollen und in zukünftigen Entwicklungen nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Potentiale sehen, ist der Headless-Ansatz deshalb mehr als nur ein Buzzword.