Frontend: Vorne ist, wo Ihre Kunden sind

Frontend: Vorne ist, wo Ihre Kunden sind

Die Digitalisierung begünstigt die rasante Entwicklung von neuen Technologien. Das gilt besonders für Online-Anwendungen. Auch der Handel war in den letzten 15 Jahren massiv vom Aufstieg digitaler Technologien betroffen, die die Nutzungsgewohnheiten und Erwartungen der Kunden fundamental verändert haben.

Die mobile Internetnutzung ist das beste Beispiel dafür: Nicht einmal 20 Jahre nach der Vorstellung des ersten iPhones (2007) sind Smartphones aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken: Heute besitzen fast 90 Prozent der Deutschen ein Smartphone. Jede dritte Bestellung im E-Commerce kommt von einem Smartphone oder Tablet.* Und dennoch: Mobile first war gestern. Die Zukunft gehört neuen digitalen Touchpoints und innovativen Frontend-Lösungen. Sicher, das Thema Mobile Commerce ist immer noch wichtig und tatsächlich ist bei vielen Unternehmen insbesondere im B2B in diesem Bereich noch viel Platz nach oben. Dennoch zeichnet sich ab, dass ein Trend im E-Commerce in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird, der alle technischen und strategischen Aspekte des digitalen Handels betrifft: Die Customer Centricity. Die konsequente Ausrichtung des Vertriebs auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kund*innen stellt Onlinehändler*innen unter den Bedingungen ständiger technischer Innovation vor neue Herausforderungen, bietet gleichzeitig aber auch neue Chancen.

*Vgl.: Deloitte: ‘Smartphone-Nutzung am Limit? Der deutsche Mobile Consumer im Profil’, 2020.

Headless Commerce & innovative Frontend-Lösungen

Customer Centricity (oder Kundenzentrierung) betrifft im E-Commerce nicht nur die Frage der Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung, sondern auch die Frage wie (und wo) diese Produkte und Dienstleistungen angeboten werden. So hat die Entwicklung der vergangen Jahre beispielsweise gezeigt, dass die Leute online einkaufen möchten und das sie dazu gerne ihr Smartphone nutzen. Händler die das rechtzeitig erkannt und entsprechend gehandelt haben, konnten von diesem anhaltenden Trend profitieren. Sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, wäre aber mit Sicherheit der falsche Weg. Es ist heute kaum abzusehen, welche digitalen Touchpoints Onlinekund*innen in Zukunft bevorzugt nutzen werden. Neben dem Mobile Commerce gewinnen beispielsweise Voice Commerce und Car Commerce derzeit an Bedeutung. Im B2B-Bereich spielen IoT-Anwendungen und Industrie 4.0 eine immer größere Rolle. Um auf die unterschiedlichsten Zukunftstrends vorbereitet zu sein, bietet es sich an, im Onlinehandel auf technische Lösungen zu setzen, die die Voraussetzungen schaffen, schnell und flexibel auf neue Entwicklungen in Technik, Politik oder Gesellschaft reagieren zu können und den Erwartungen und Bedürfnissen der Kund*innen gerecht zu werden. Moderne und innovative Headless-Systeme erfüllen genau diese Anforderung: Indem sie Frontend und Backend systematisch voneinander trennen, schaffen sie die Möglichkeit, neben dem klassischen Webshop ganz unterschiedliche Frontend-Applikationen per API an das System-Backend anzubinden.

Frontend Spryker Commerce OS
Das Spryker Commerce OS ist ein innovatives Headless System, das mit unterschiedlichen Frontend-Applikationen verbunden werden kann.

Was ist ein Frontend?

Bei IT-Systemen unterscheidet man grundsätzlich zwischen dem Backend, das beispielsweise die Geschäftslogik und die Datenhaltung eines Shopsystems abbildet und dem Frontend, der Benutzeroberfläche – in diesem Beispiel der Onlineshop. Etwas allgemeiner formuliert lässt sich das Frontend auch als der Teil eines Systems beschreiben, mit dem die Nutzer*innen interagieren. In klassischen, monolithischen Shopystemen sind diese Ebenen fest miteinander verbunden. Headless-Systeme zeichnen sich dagegen durch eine Softwarearchitektur aus, die Backend und Frontend technisch voneinander trennt. Die Verbindung zwischen den beiden Ebenen wird durch Programmierschnittstellen (API) hergestellt. Der Vorteil dieser ‘kopflosen’ Systeme besteht darin, dass sie nicht auf ein einziges Frontend festgelegt sind, sondern die Anbindung verschiedener Frontends und digitaler Touchpoints ermöglichen. Headless-Systeme sind deshalb die ideale Basis, um neue Frontend-Lösungen zu testen, da das Backend davon nicht berührt ist. Diese Flexibilität macht es möglich, das Potential neuer Technologien früh zu erproben, neue digitale Angebote schnell und günstig zu entwickeln und so die unterschiedlichsten Kundengruppen gezielter anzusprechen.

Beispiel Car Commerce: Onlinehandel auf dem Beifahrersitz

Eins der heißesten Themen der Automobilbranche ist die Digitalisierung der Automobilität. Unter dem Stichwort Connected Car geht dabei zum Zukunftstechnologien wie das selbstfahrende Auto aber auch um die Entwicklung neuer digitaler Serviceangebote für Fahrer und Beifahrer. Ein Aspekt dieser Digitalisierung des Autos ist der Car Commerce bzw. In-Car Commerce: Dabei wird das Fahrzeug – bzw. Bordcomputer und Sprachassistenten – zum Frontend für den E-Commerce. Die Voraussetzungen dafür schafft die Anbindung des Bordcomputers an das Internet. Immer größere Touchdisplays, integrierte Assistenzsysteme der Autohersteller sowie Sprachassistenten wie Amazons Alexa, der Google Assistant und Apples Siri eröffnen Nutzer*innen die Möglichkeit während der Fahrt nach Orten, Produkten oder Angeboten zu suchen und diese online zu bestellen oder sich direkt zu einem Ladengeschäft oder Lokal navigieren zu lassen. 

Im Auto online: Car Commerce USA 2018

Pendler die online sind, während sie im Auto sitzen:0%
Pendler die im Auto Sprachassistenten nutzen:0%
Pendler die online Essen oder Kaffee bestellen und auf dem Weg abholen:0%

*Vgl.: PYMNTS u. P97, Digital Drive Report 2019, PYMNTS.com

Car Commerce ist insofern im doppelten Sinne mobil und bietet deshalb besonders für den stationären Handel und ortsgebundene Dienstleister und Gastronomiebetriebe große Chancen. Aber auch für ‘klassische’ Onlinehändler hält der Car Commerce einiges Potential bereit: Insbesondere Berufspendler*innen verbringen viel Zeit im Auto. Händler*innen, die hier mit ihrem digitalen Angebot auf dem Beifahrersitz mitfahren, können diese Zeit nutzen.

Ihre E-Commerce-Lösung: So flexibel wie Ihre Kund*innen

Das Beispiel des Car Commerce ist selbstverständlich nur eins von vielen Szenarien, die für den E-Commerce der Zukunft denkbar sind. Insbesondere im B2B-Bereich ist das Internet der Dinge und die Automatisierung von Prozessen auch im Wareneinkauf ein großes Thema. Über einen spannenden Case aus diesem Bereich hat Lennart Paul in seinem Vortrag ‘B2B Digital Commerce Beyond Desktop – Der Online Shop reicht nicht mehr aus’ bei unserem Grow Digital Lab berichtet: Der Schraubenspezialist Würth hat in einem Projekt mit einem seiner Kunden eine digitale Lösung entwickelt um die Materialbestände in den Servicefahrzeugen des Kunden automatisch zu überwachen und bei Bedarf auf zu stocken. Dabei werden Sensoren eingesetzt, die beispielsweise den Bestand einer bestimmten Sorte Schrauben ermittelt. Sobald ein kritischer Wert unterschritten wird, löst das System eine Bestellung aus. Würth liefert die entsprechende Ware dann direkt zu dem Servicefahrzeug des Kunden. Der Kunde konnte durch diese innovative Frontend-Lösung eine Produktivitätssteigerung von mehr als 12 Prozent verzeichnen. (Mit einem ganz ähnlichen Thema hat sich Andreas Saks aus unserem Team Spryker in seiner Bachelorarbeit beschäftigt: Automatisierte Bestellungen mit Spryker.)

Welche digitalen Kunden-Touchpoints für Ihr Unternehmen in Zukunft besonders wichtig sein werden, hängt von vielen Faktoren ab und ist wahrscheinlich heute kaum absehbar. Entscheidend ist deshalb, dass Sie Ihr Online-Business strategisch und technologisch so flexibel aufstellen, dass Sie auch in Zukunft mit Ihrem Angebot da sein können, wo Ihre Kund*innen sind. Die technischen Voraussetzungen dafür schaffen Sie beispielsweise durch ein innovatives Headless-Commerce-System wie das Spryker Commerce OS, das durch seinen API-first-Ansatz und seinen modularen Aufbau die Ideale Basis bietet, neue Features und Frontend-Applikationen schnell zu testen und umzusetzen.
Mit der richtigen Technologie, zuverlässigen und kompetenten Partnern, einem agilen Mindset und einer konsequenten Kundenzentrierung steht Ihrem Erfolg auch in Zukunft nichts entgegen.

Über den Autor

Über den Autor

Christoph Jung ist seit 2017 bei basecom für den Erfolg unterschiedlichster E-Commerce Projekte verantwortlich. Seit 2023 leitet er die Business Unit MACH in der verschiedene innovative Web-Technologien zusammengefasst sind.

Christoph Jung Leitung Business Unit Spryker